Hat die Leibesfülle gefährliche Ausmaße angenommen, ist eine Operation vielleicht der einzige Ausweg.
Doch ein chirurgischer Eingriff hilft nicht allen Betroffenen - und jede OP birgt Risiken.
Jenseits eines Body-Mass-Indexes von 40 nützen Medikamente, Diäten oder Sport oft nur noch wenig. Im Gegenteil belasten
sie den Patienten häufig psychisch, weil er sich nach jeder beendeten Therapie das Ausgangsgewicht rasch wieder anfuttert.
Denn sein Magen ist trotz eines verringerten Energiebedarfs nach wie vor drei bis viermal so groß wie der eines
Normalgewichtigen und das Sättigungsgefühl setzt erst viel später ein.
Die so genannte Adipositas-Chirurgie setzt heute auf zwei Prinzipien: Wer einen kleineren Magen hat, isst weniger. Und wem
im oberen Darmtrakt ein Stück fehlt, nimmt nicht so viele Kalorien und Nährstoffe auf, da Fläche fehlt, um sie zu resorbieren.
Studien zeigen, dass die Eingriffe das Risiko, an einer Folgeerkrankung des Übergewichts zu sterben, senken. Jedes
abgespeckte Kilo steigert die Lebenserwartung um drei bis vier Monate. Dennoch rät die Deutsche Adipositas-Gesellschaft zur
Vorsicht. Einige Verfahren seien mit erheblichen Risiken verbunden. Derartige Operationen sollten grundsätzlich als letzte
Möglichkeit bei stark Übergewichtigen und nur bei Erwachsenen vorgenommen werden. Bei Kindern und Jugendlichen unter
18 Jahren sei davon eher abzuraten. Viel wirkungsvoller seien bei ihnen prophylaktische Maßnahmen wie das Umstellen der
Ernährung oder Sport. Denn der Körper entwickelt sich noch.
Generell gilt: Keines der Operationsverfahren reicht allein aus, um dauerhaft die
Gesundheit schwer Übergewichtiger zu verbessern. Der Patient muss willens
und bereit sein, sein Leben umzustellen.
Immerhin ändern sich durch den Eingriff Anatomie und Verdauung enorm. Der
Operierte kommt also gar nicht umhin, seine Essgewohnheiten und seinen
Lebensstil zu verändern.
Die hier beschriebenen OP-Erklärungen und die dazugehörigen Bilder entstammen folgender Quelle:
http://www.stern.de/ernaehrung/uebergewicht-abnehmen/
adipositas-chirurgie-operationen-als-letzter-ausweg-615783.html
Magenband
Das Magenband zählt zu den gängigsten Methoden in der Adipositas-Chirurgie. Per Endoskop legt der Operateur ein
Silikonband um den Magen, das wie eine Schlinge einen kleinen Teil des oberen Magens vom großen Restmagen trennt. Die
Nahrung sammelt sich im Vormagen und rutscht nur sehr langsam durch das enge Nadelöhr, dass das Band offen lässt.
Schnell ist der kleine vordere Teil gefüllt und es stellt sich schon nach wenigen Bissen ein Sättigungsgefühl ein.
Das Band lässt sich enger oder weiter stellen, je nachdem wie schnell und wie viel der Betroffene abnehmen soll. Es zwingt
ihn, weniger zu essen und sorgfältiger zu kauen. Das lässt die Kilos schwinden. In einem Jahr sind bis zu 60 Prozent der
Operierten zwei Drittel ihres Übergewichtes los. Wer jedoch mit kalorienreicher Flüssignahrung wie Cola oder Milchshakes
trickst, für den ist die Methode wenig Erfolg versprechend.
Um das Gewicht zu halten, bleibt das Band lebenslang im Körper.
Das beeinträchtigt natürlich die Essgewohnheiten und vor allem den Lebensstil: Nahezu
unmöglich macht die Magenschlinge ein nettes Dinner mit Freunden. Statt sich angeregt zu
unterhalten, ist der Übergewichtige gezwungen, sorgfältig zu kauen. Denn sonst passen die
Nahrungsbrocken nicht durch den Engpass, drücken auf die Magenwand und verursachen
Schmerzen. Essen Betroffene dennoch auf Dauer mehr als das winzige Reservoir im Magen
erlaubt, kann sich die Speiseröhre dehnen. Folgen sind schmerzhafte Entzündungen und
Sodbrennen.
Mitunter kann das Band im Laufe der Zeit aber auch nach oben rutschen, so dass es den Vormagen förmlich abklemmt. Der
Operierte bekommt keinen Bissen mehr herunter und sollte schleunigst zum Arzt. In sehr seltenen Fällen wächst das Band in
die Magenwand ein und muss komplett entfernt werden.
Die hier beschriebenen OP-Erklärungen und die dazugehörigen Bilder entstammen folgender Quelle:
http://www.stern.de/ernaehrung/uebergewicht-abnehmen/adipositas-chirurgie-operationen-als-letzter-ausweg-615783.html
Schlauchmagen
Chirurgen können Mägen operativ verkleinern, zum Beispiel können sie aus dem beutelförmigen Organ ein
schlauchförmiges machen. Betroffene mit Schlauchmagen können einfacher verdauen als solche, die sich ein Magenband
haben einlegen lassen.
Um einen Schlauch aus dem Magen zu machen, durchtrennt der Chirurg das Organ der Länge nach. Die entsprechende
Operationsmetode heißt Sleeve-Gastrektomie. Mit einem Schlauchmagen kann die Betroffene ganz normal essen, denn das
Organ behält seine natürliche Beweglichkeit.
Doch es gibt auch Risiken: Isst der Operierte auf Dauer viel mehr als es die enge Magenröhre erlaubt, dehnt sie sich und
leiert aus. Zudem kann die Klammernaht, mit der die Außenseite des Magens vernäht ist, bluten oder sich stellenweise sogar
lösen - der Magen bekommt Löcher.
Die hier beschriebenen OP-Erklärungen und die dazugehörigen Bilder entstammen folgender Quelle:
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Magenbypass
In bestimmten Fällen kombinieren Ärzte Magen verkleinernde Eingriffe mit so genannten
malabsorptiven Verfahren: Der Darmtrakt wird so umgebaut, dass weniger Nährstoffe
aufgenommen werden können. Das hierzulande gängigste Kombi-Verfahren ist ein
Magenbypass.
Dabei wird der Magen im oberen Teil durchtrennt. Am Eingang bleibt ein kleiner Vormagen
übrig, der etwa das Fassungsvermögen eines Schnapsglases hat. Den Ausgang des
Vormagens vernäht die Chirurgin mit einer hochgezogenen Schlinge des Dünndarms. Die
Nahrung wird so schnell in den Dünndarm befördert. Durch den großen Rest des Magens und
den Zwölffingerdarm gelangt keine Nahrung mehr.
Sie werden aber nicht entfernt, sondern bleiben mit dem Dünndarm verbunden und dienen als
Zuleitung für Verdauungssäfte aus Galle und Bauchspeicheldrüse. Je weiter unten am
Dünndarm der Vormagen angenäht wird, desto stärker wirkt sich die Operation aus. Denn je
kürzer das Stück Dünndarm ist, desto weniger Zeit bleibt den Verdauungsenzymen, die
Nahrung in ihre Bestandteile zu zerlegen. Was nicht zerlegt werden kann, scheidet der Körper
wieder aus.
Etwa 75 Prozent ihres Übergewichts verlieren Patienten infolge dieses Eingriffs. Die Methode wird vor allem bei Adipösen mit
einem Body-Mass-Index über 45 durchgeführt und bei stark übergewichtigen Menschen mit Diabetes Typ 2. Laut mehreren
Studien müssen mehr als 80 Prozent der Zuckerkranken drei Monate danach keine Medikamente mehr nehmen.
Allerdings sind sie wegen der schlechteren Nährstoffverwertung lebenslang auf Vitamin- und Mineralstoffpräparate
angewiesen, sonst können schwere Mangelerscheinungen wie Blutarmut, Haarausfall oder Osteoporose auftreten. Zudem
besteht bei diesem wie bei anderen malabsorptiven Verfahren die Gefahr, dass die komplizierten Nahtstellen zwischen Magen
und Darm platzen.
Die hier beschriebenen OP-Erklärungen und die dazugehörigen Bilder entstammen folgender Quelle:
http://www.stern.de/ernaehrung/uebergewicht-abnehmen/adipositas-chirurgie-operationen-als-letzter-ausweg-615783.html